Auf bedrohliche Situationen reagieren wir mit Angst, das ist ganz natürlich. Prüfungen werden oft als bedrohlich empfunden. Grundsätzlich ist das ja auch ganz gut, denn so wird die Prüfung als „ernst“ empfunden und das sorgt dafür, dass wir uns auf die Prüfung gut vorbereiten. Erst wenn die Angst zu groß wird, hast du ein Problem.
Mit der Angst kommen körperliche Reaktionen. Diese können sein: leichten inneren Unruhe, schwitzige Hände, flacher Atmung oder ein Gefühl von Übelkeit. Auslöser dieser Reaktionen sind meist deine Gedanken. Daher solltest du als erstes deine Gedanken überprüfen. Empfindest du die Prüfung als machbar oder extrem schwer? Wie sieht es mit den Folgen der Prüfung aus? Welche Bedeutung hat die Prüfung für dich?
Oft reden Prüfungsängstliche eher destruktiv mit sich selbst. Folgende Gedanken sind eher hinderlich:
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„Ich glaube nicht, dass ich das schaffen kann“
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„Der Prüfer hat mich sowieso auf dem Kicker“
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„Wenn ich versage ist alles vorbei“
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„Ich habe nicht genug Zeit zum Lernen“
Woher diese Gedanken/Überzeugungen kommen, spielt keine Rolle. Wichtig ist zu überprüfen, ob diese Aussagen wahr sind? Nimm dir die Zeit und untersuche deine Gedanken und hinterfrage, ob sie wirklich stimmen. Wenn du die Gedanken mal umdrehst kommen vielleicht Aussagen raus, die eher passen und dich mehr unterstützen. Genau zu diesem Thema habe ich bereits eine Podcastfolge gemacht. Falls du mehr zur Überprüfung deiner Gedanken erfahren möchtest, höre dir die Folge 9 „Überprüfen Deinen Glauben“ an.
Aussagen, die dich eher unterstützen und in die Richtige Stimmung bringen sind:
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Die Prüfung wird zwar schwierig sein, doch wenn ich mich gut vorbereite, kann ich sie bewältigen!
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Eine gewisse Anspannung vor der Prüfung ist in Ordnung, so nehme ich die Situation ernst und werde es schaffen!
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Auch wenn ich die Prüfung verhaue wird es weiter gehen. Dann wiederhole ich eben...
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Ich halte mich an meinen Lehrplan, dann werde ich die Lerninhalte bis zur Prüfung können.
Überprüfung der Bedeutsamkeit
Solltest du unter starker Prüfungsangst leiden, kann es hilfreich sein, mal zu überprüfen wie schwerwiegend denn ein misslungene Prüfung tatsächlich ist.
Stelle dir hierfür eine Skala von 0 bis 100 vor. Was ist das schlimmst mögliche Ereignis, dass dir widerfahren kann? Dieses erhält den Wert 100. Oft wird hier der Tod oder eine schlimme Verletzungen oder Krankheiten benannt. 1 könnte zum Beispiel ein abgebrochener Fingernagel sein. Wo würdest du auf solch einer Skala eine schlechte Prüfung einordnen?
Bei dieser Skala soll es jetzt nicht um einen exakten Wert gehen, vielmehr soll dir bewusst werden, dass in eine Prüfung durchzufallen zwar keine Kleinigkeit ist, aber es auch durchaus schwerwiegendere Ereignisse geben kann. Prüfungsängstliche neigen dazu, die negativen Folgen zu übertreiben, was ihre Angst wiederum verstärkt.
Selbstanweisungen
Sehr oft sprechen wir während einer Handlung mit uns selbst. Besonders wenn wir etwas noch nicht wo richtig gut können, werden die nächsten Schritte in Gedanken oder auch laut vorgesagt. Als ich beispielsweise das Autofahren lernte, sagte ich mir beim losfahren die Anweisungen „Kupplung – Gang einlegen – langsam Gasgeben und dabei die Kupplung langsam kommen lassen“. Genau das kannst du auch vor einer Prüfung machen. Anstatt dich mit allen möglichen Untergangszenarien noch mehr in die Panik zu treiben, sprich ganz bewusst aufbauend mit dir selbst. Folgende Gespräche wären denkbar:
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Ich werde rechtzeitig zum Prüfungsort gehen
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Ich gehe mit einem aufrechten Gang in den Prüfungsraum und begrüße die Prüfer
(der aufrechte Gang unterstützt ein positives Gefühl) -
Mein Freund xy begleitet mich, das beruhigt.
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Ich höre dem Prüfer aufmerksam zu.
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Ich lasse mir Zeit zum Nachdenken und Antworten
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Ich erlaube mir, auch etwas nicht zu wissen
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Ich vesuche so viel von meinem Wissen wie möglich los zu werden.
Das waren jetzt nur ein paar Beispiele, vielleicht sehen deine persönlichen Anweisungen ähnlich aus oder ganz anders. Wichtig ist nur, dass sie einfach sind und dich möglichst positiv einstimmen.
Wichtig bei den Anweisungen ist, dass du sie regelmäßig anwendest. Je öfter, desto besser! Negativ hast du dir ja schon alle möglichen Szenarien immer wieder ausgemalt. Nun gilt es diese Vorstellungen zu „überschreiben“ und da reicht es nicht, dass du dir einmal deine Anweisung vorliest. Die Anweisung muss ganz in dir verinnerlicht sein, damit sie wirkt. Daher wiederhole deine Anweisungen täglich über einen längeren Zeitraum.
So hast du die Chance deine Prüfungssituation aktiv mit zu gestalten. Zumindest was deine eigene Verfassung angeht.
Und nicht vergessen, sollte die Prüfung dennoch scheitern, ist das nicht der Untergang der Welt. Du hast dann die Wahl aufzugeben oder dir zu sagen „Jetzt erst recht!“ und einen zweiten Versuch zu starten.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Aufwind in allen Lebensbereiche, denn mit Aufwind hast du mehr Erfolg!
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