Paula Prior ist eine sportpsychologische Kollegin von mir. Sie hat früher leistungsmäßig Handball gespielt und ihre sportliche Karriere wegen einer Verletzung aufgegeben. Mit ihr unterhalte ich mich über den Umgang mit Verletzungen im Sport.
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Hier das Transkript vom Gespräch mit Paula Prior zum Nachlesen:
Hallo Paula, vielen Dank, vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Gespräch nimmst. Du warst früher als Handballern im Leistungssport aktiv und hast gesundheitsbedingt aufgehört.
Ja, genau das stimmt. Also ich habe mich über mehrere Jahre, also zu der Zeit, wo ich noch aktiv Leistungssport gemacht habe, schon mit einer Fußverletzung rumgeplagt und mich tatsächlich so durch mehrere Jahre mit starken Schmerzen durchgeschleppt, aber habe den Sport irgendwie noch so geliebt, dass ich nicht aufhören wollte.
Und dann war so um 2021 tatsächlich der Punkt erreicht, an dem die Schmerzen so stark wurden, dass ich einsehen musste, dass es so nicht weitergehen kann. Ich bin dann zu unserem Mannschaftsarzt gegangen und der hat mir dann schon klar gesagt, dass ich mit Leistungssport entweder aufhören muss oder operiert werden muss, weil bereits kleine Risse in der Achillessehne waren..
Das war bestimmt keine so einfache Zeit. Wie hat die Verletzung damals deiner mentale Gesundheit und deinem Wohlbefinden beeinflusst?
Also mich hat die Verletzung über die Jahre hinweg und dann das Karriereende letztendlich schon aus der Bahn geworfen. Psychisch muss ich schon sagen, dass ich das als große Belastung empfunden habe. Also auch die Jahre über einfach nicht so zu wissen, kann ich noch weitermachen. Ich habe mich schon auch viel gequält mit Schmerzen.
Was ich auch so als belastend empfunden habe. Und als ich dann komplett aufhören musste, war das einfach eine riesen Umstellung für mich. Also von einer total durchgetakteten Saisonplanung, Trainingswoche plötzlich so vor so einem leeren Wochenplan zu stehen. Da habe ich mich total verloren gefühlt.
Also ich kann mir auch vorstellen, dass eben gerade Sportler, also jetzt allgemein betrachtet, wenn die in der Verletzung sind und dann eben auch nicht mehr ihren Sport ausüben können, dass es denen dann eben auch besonders schlecht geht, weil eben auch noch die Bewegung fehlt. Und Bewegung ist ja auch so ein Antidepressiva. Und das wirkt ja dann doppelt.
Ja, total. Ich glaube bei so einer Verletzung, darf man echt nicht unterschätzen, dass da einfach eine Menge verschiedener Risikofaktoren so zusammen-kommen, so wie du es gerade schon gesagt hast. Also einmal, dass die Bewegung fehlt, vielleicht der geregelte Tagesablauf, den man normalerweise kennt, diese Aufgaben und Ziele, die man normalerweise hat.
Was könnte denn Sportlern helfen, die, sage ich mal, verletzt sind, um, sage ich mal, nicht in so eine Krise reinzustürzen, sondern um das irgendwie gut zu bewältigen?
Also, was ich total wichtig finde, ist, dass man sich schon bevor man verletzt ist, damit auseinandersetzt, dass Leistungssportverletzungen einfach leider dazugehören, also dass es eben sehr unwahrscheinlich ist, dass man ohne eine größere Verletzung durch so eine Leistungssportkarriere kommt. Und das klingt, finde ich, erstmal so negativ.
Aber ich finde es super wichtig, um ja nicht so geschockt auf einmal dazustehen, wenn man dann verletzt ist, sondern sich vielleicht schon vorher überlegt zu haben, wie möchte ich die Zeit dann nutzen, wie gehe ich damit um. Ich habe das Gefühl, wenn man sich vorher schon damit beschäftigt, dass man da nicht so überrumpelt wird. Das wäre so das Erste, würde ich sagen.
Und wie können sich da Sportler darauf vorbereiten? Wie sieht so eine Planung konkret aus? Vielleicht kann ich mir vorher gar nicht so wirklich ausmalen, wie es dann sein wird.
Ich glaube auch, dass es trotzdem total schwierig ist, dann in dem Moment, wenn die Verletzung passiert. Ich würde sagen, genau das ist der sportpsychologische Ansatz, dass man eben doch versucht, sich genau einzufühlen und dass es dann, wenn die Verletzung tatsächlich passiert, doch etwas anderes ist. Trotzdem bin ich überzeugt, dass man auch, wenn man wirklich versucht, sich mental darauf einzulassen, wie gehe ich damit um, wenn ich verletzt bin? Welche mentalen Strategien möchte ich dann anwenden, was möchte ich tun, um schnell wieder zurückzukommen? Ich glaube schon, dass man ein bisschen was vorwegnehmen kann.
Und glaubst du, es gibt so Faktoren, die Sportler haben können, um eben, sage ich mal, widerstandsfähig gegen solche Verletzungen oder Krisen zu sein? Eine Krise muss jetzt nicht unbedingt eine Verletzung sein, es könnte ja auch sein, dass ein Spieler oder ein Sportler nicht nominiert wird. Das kann ja auch eine Krise sein.
Ja, total. Was ich hier total wichtig finde, ist, dass man das eigene Leben oder die eigene Identität möglichst breit aufstellt. Dass man eben nicht 100 Prozent auf die eine Karte Leistungssport setzt, sondern, dass man sich eben auch die Frage stellt, was für ein Mensch bin ich außerhalb des Sports. Was macht mich sonst aus, wenn ich eben nicht nominiert werde, wenn ich plötzlich mehr Zeit habe usw.. Dass man eben auch darauf achtet nicht nur den Sport im Blick zu haben. Es ist verständlich, dass der Sport einen großen Stellenwert einnimmt, aber es sollte nicht der Einzige sein.
Ja, das finde ich ist, glaube ich, auch ein wichtiger Punkt. Also wir haben zwar einerseits den Sport, aber ich bin ja noch viel, viel mehr als nur Sportler, sondern ich habe eine Familie, ich habe Freunde, ich habe vielleicht auch andere Interessen, die mich auch ausmachen.
Genau.
Was glaubst du, welche Rolle spielt denn so die Kommunikation zwischen Sportler, Trainer, medizinischem Personal, wenn es dann um die psychologische Rehabilitation von Verletzungen geht?
Ich glaube, das spielt eine super wichtige Rolle. Also einmal, glaube ich, ist es wichtig, dass ein Sportler oder eine Sportlerin sich nicht entmündigt fühlt in so einer Verletzung, weil es ja schnell mal passieren kann, dass der Mannschaftsarzt mit der Trainerin spricht und wie es laufen soll und dann gibt es da vielleicht noch einen Physiotherapeuten. Ich glaube, dass es super wichtig ist, dass ein Sportler oder eine Sportlerin ein Gefühl von Kontrolle behält und selbst Entscheidungen treffen kann, über den eigenen Heilungsprozess und genau Bescheid weiß. Das, glaube ich, ist super wichtig. Und dann finde ich, dass so eine engmaschige Kommunikation auch möglich ist.
Es ist auch wichtig ist, damit SportlerInnen auch sagen können, was sie gerade im Moment brauchen. Also tut es ihnen eher gut, total viel, also ich bin jetzt gerade gedanklich im Bereich Mannschaftssport, tut es ihnen gut, total viel bei der Mannschaft zu sein oder eher ein bisschen weniger. Das ist ja auch sehr individuell, was man vielleicht so braucht, wenn man verletzt ist. Und da finde ich es einfach super wichtig, dass man miteinander spricht.
Wie können denn Sportler, wenn sie verletzt sind, so mit negativen Emotionen umgehen, wie Frust, Angst oder eben auch Depressionen? Hast du da irgendeinen Tipp, was helfen kann?
Was ich da ganz wichtig finde, ist erstmal so die Akzeptanz, das zu beobachten, die Annahme, weil es ist ja auch sowas von nachvollziehbar, dass es einem schlecht geht, wenn man verletzt ist, also dass diese negativen Emotionen da sind, weil man hat vielleicht Schmerzen, man kann sich vielleicht nicht so gut bewegen, man nicht nachgehen, was man eigentlich gerne macht, also ja, über diese ganzen Punkte haben wir ja schon gesprochen, also da erstmal das überhaupt zu akzeptieren und dem Raum zu geben, finde ich super wichtig. Dann Leute zu haben, mit denen man drüber sprechen mag, also ob das jetzt im privaten Umfeld ist oder der Sportpsychologe, die Sportpsychologin des Vertrauens, das finde ich auch sehr, sehr wichtig. Dann glaube ich, dass es schon einige Methoden und Techniken gibt, die man anwenden kann. Aber die Akzeptanz und eine Vertrauensperson sind erstmal sehr wichtig
Akzeptanz ist ein großes Stichwort, also ich gebe Resilienztrainings und da sage ich auch immer, also Akzeptanz ist so der erste Schritt, um wieder aus dem Loch rauszukommen, um nach vorne blicken zu können und ich werde dann immer gefragt, ja wie schaffe ich es denn mehr Akzeptanz zu kriegen? Und hast du da vielleicht einen Tipp, wie es leichter gelingen kann, die aktuelle Situation zu akzeptieren heißt ja nicht, okay, ich resigniere und gebe auf, sondern Akzeptanz ist ja schon was Aktives. Ich betrachte die Situation, so wie sie jetzt ist und überlege, wann ich trotzdem tun? Und wie kann es leichter gelingen, das zu akzeptieren, dass es jetzt halt so ist?
Ich weiß jetzt auch nicht, ob ich die Musterlösung dafür habe, aber ich denke gerade so ein bisschen so in Richtung Selbstfürsorge, also dass man sich vielleicht sagt, naja, dass man darüber nachdenkt, dass man ja auch gerade in einer schwierigen Situation ist, ohne jetzt total in Selbstmitleid zu versinken, aber einfach das anzuerkennen, das ist gerade schwierig, dass man sich das wirklich vor Augen führt. Und dann denke ich gerade so, es ist vielleicht jetzt nur so eine Idee, die mir gerade kommt, aber auch zu überlegen, wie würde man denn vielleicht mit einem Freund oder einer Freundin umgehen, die in so einer Situation ist? Würde man da vielleicht mehr Verständnis aufbringen dafür, dass so negative Emotionen da sind. Dann schafft man es vielleicht selbst, dieses Gefühl auf sich selbst zu übertragen.
Ich denke, auch das Akzeptanz ist eben auch so die Bereitschaft, okay, ich bin bereit, das jetzt hinzunehmen, weil das gehört eben da dazu und ich tue jetzt aber trotzdem das, was jetzt notwendig ist und notwendig kann halt einfach auch sein, jetzt mal Pause zu machen, ja.
Genau. Das schließt sich eben nicht, dass ich die Situation akzeptiere und trotzdem ins Handeln komme.
Was für Tipps hast du denn für Sportler, die verletzt sind, um, sage ich mal, ihre Motivation und den Fokus während der Genesungsphase eben auch aufrecht zu erhalten, weil danach soll es ja schon wieder weitergehen, sie wollen ja motiviert sein und ihre Ziele erreichen, im Idealfall, wenn sie wieder geheilt sind. Wie können Sportler auch während der Genesungsphase ihren Fokus und ihre Motivation aufrecht halten?
Ich glaube, dass es da viele unterschiedliche Möglichkeiten und Herangehensweisen gibt. Was, glaube ich, wichtig ist, ist so das Thema Zielsetzung. Das klingt vielleicht erstmal so banal, aber durch eine Verletzung verschieben sich ja auch die Ziele, die für einen erreichbar sind. Also wenn man hatte vielleicht meinetwegen das Ziel, zu einer WM zu fahren durch eine Verletzung ist es einfach nicht möglich, dann nominiert zu werden. Dann ist es super wichtig, dass man anfängt, sich andere realistische Ziele zu setzen, also auf die man auch hinarbeiten kann. Und dann finde ich so im Fall einer Verletzung auch wichtig, dass man sich vielleicht überlegt, wofür kann ich diese „Pause“ die ja irgendwie unfreiwillig ist, aber auch nutzen, um mich weiterzuentwickeln. Um vielleicht sogar gestärkt aus einer Verletzungsphase herauszukommen.
Hast du da ein Beispiel, wie jemand gestärkt aus einer Verletzung hervorgehen könnte? Fällt dir da gerade was ein?
Bei uns, also so beim Handball war es zum Beispiel öfter so, das ist jetzt ja vielleicht auch ein banales Beispiel, aber man hat meinetwegen eine Fingerverletzung und die Hände sind ja schon beim Handball entscheidend, dann kann man vielleicht irgendwann trotzdem an der Ausdauer arbeiten. Also man hat eine super Technik meinetwegen, kann aber nicht werfen und kann dann trotzdem schon in den letzten Wochen der Verletzung viel laufen und an der Ausdauer arbeiten und hat dann vielleicht in der Phase der Saison den anderen Spielern, Spielerinnen sogar was voraus, weil man so eine gute Ausdauer hat und ich finde das kann dann schon sehr motivierend sein, also ja irgendwas nachzuholen oder zu verbessern, wozu man sonst nicht gekommen wäre.
Wenn dann die Sportler wieder genesen sind, dann ist ja ein ganz großes Thema, ich habe eine Verletzung davongetragen, das war schmerzhaft, das hat wehgetan, jetzt bin ich wieder genesen, jetzt möchte ich wieder voll in den Sport einsteigen. Und dann taucht sowas Unangenehmes wie Ängste auf. Und zwar um halt wieder, vielleicht gerade Handverletzung ist ja ein gutes Beispiel beim Handball, da vielleicht dann gehen sie dem Ball eher aus dem Weg oder meiden Zweikämpfe, aus Angst die Hand wieder zu verletzten. Wie können SportlerInnen mit Ängsten nach einer Verletzung umgehen?
Das finde ich auch eine super wichtige Frage, weil ich glaube, dass das viele kennen, so in der Anfangszeit nach einer Verletzung. Auch da ist, glaube ich, wenn man erst mal sich selbst so eine wohlwollende, akzeptierende Haltung entgegenbringen kann, das ist schon mal so der erste Schritt. Akzeptanz ist der erste Schritt, wie ich gerade von dir gelernt habe. Dass es eben auch verständlich ist, dass diese Angst erst mal da ist, dann denke ich, kann es schon hilfreich sein, auch Methoden entweder neu zu erlernen oder auf schon bekannte Methoden zurückzugreifen, um so Angst und Anspannung zu reduzieren, also einfach auch so gängige Entspannungsmethoden oder auch Achtsamkeitsübungen. Ich glaube, all das kann helfen, um diese Ängste zu reduzieren und dann denke ich auch, dass darüber sprechen und woher kommen die Ängste, was für Befürchtungen stecken dahinter, dass man da jemanden hat, mit dem man darüber reden kann, dass man sich langsam herantastet nach einer Verletzung, dass man auch wieder, dass man eben nicht, also nehmen wir nochmal die Hand als Beispiel. Dass man dann nicht von 0 auf 100 geht, sondern einen langsamen Wiedereinstieg plant. Erst einmal ohne Körperkontakt mit trainiert, um Vertrauen in den eigenen Körper zu bekommen.
Ja, ich glaube, da hast du jetzt was ganz Wichtiges angesprochen, das habe ich letztens nämlich in einem Interview von Gerarld Hüther auch gehört, dass Angst eben nicht überwunden werden kann mit Mut, sondern eben durch Vertrauen. Und ich glaube, das ist eben gerade nach einer Verletzung ist es auch extrem wichtig, weil die Angst ist ja etwas, was einfach mal da ist und sagt, „hey, hallo, du bist wieder in der Situation, das hat damals zu einer Verletzung geführt, pass auf, die Hand ist vielleicht noch nicht ganz wieder hergestellt, sei vorsichtig“. Und dann eben erstmal schrittweise das Vertrauen wieder aufzubauen, bis ich dann wieder voll ins Spiel einsteigen kann oder den Sport ausüben kann." Welche Ressourcen können denn Sportler deiner Meinung nach nutzen oder stehen ihnen zur Verfügung, um ihre psychische Gesundheit während der Genesungsphasen zu unterstützen?
Ich glaube, also das denke ich eigentlich in allen Bereichen, dass den meisten LeistungssportlerInnen unfassbar viele Ressourcen zur Verfügung stehen, weil man es sonst gar nicht so weit schaffen würde. Also die bringen ja unglaublich viel Motivation, Disziplin, Selbstorganisation mit und all diese Ressourcen sind auch super hilfreich für den Fall, dass man sich verletzt hat. Ich glaube das alles und dann sind glaube ich eigentlich alle Ressourcen hilfreich, die, ob das jetzt SportlerInnen sind oder nicht, also die in Zeiten psychischer oder psychischer Krisen oder Zeiten, die vermeintlich in der psychische Krise führen können, die da hilfreich sind, sind auch in Zeiten von Verletzungen hilfreich, also so ein stabiles soziales Netzwerk, Personen, denen man sich anvertrauen kann, verschiedene Tätigkeiten, die einem Spaß machen, also ja letztendlich all das, was einem irgendwie gut tut und einem auch so ein Gefühl von Sinn gibt.
Bei dir war es ja so, dass deine Verletzung hat ja schlussendlich auch zum Karriereende geführt. Wie kannst du, wie können wir als Sportpsychologen denn Sportler dabei unterstützen, wenn es bei ihnen auch tatsächlich eine Verletzung dazu führt, dass sie ihren Sport nicht mehr ausüben können?
Ich finde einmal, dass man dieses Thema Karriereende eigentlich nicht erst dann thematisieren sollte, wenn es soweit ist, sondern vielleicht so ein bisschen wie auch beim Thema Verletzung schon mal einfach, gar nicht, dass jetzt so übermäßig in den Fokus rücken sollte, aber einfach mal überlegen sollte, hey was wäre denn wenn du den Sport nicht mehr hättest, was würdest du dann machen? Also dass man einfach so ein bisschen schon mal den Gedanken zulässt, dass irgendwann das Karriereende kommen wird und ich glaube da kann man in der Sportpsychologie sehr unterstützend tätig sein, um ja den Gedanken schon mal zuzulassen, so ein bisschen zu überlegen, was wäre, wenn der Sport nicht da ist. Und dann ergibt, also glaube ich, dass man auch in der Zeit, in der das tatsächliche Karriereende eintritt, sehr viel unterstützen kann. Einfach als Sportpsychologe, als Sportpsychologin allein schon, dass dadurch, dass man, dass man da bleibt und weiter für die Person da ist, weil ich glaube, dass viele Sportler am Karriereende das Gefühl so ein bisschen bekommen, so fallen gelassen zu werden, also so aus dem Leistungssportsystem rauszufallen. Und ich glaube, dass da die Erfahrung, da bleibt jemand bei mir, es beschäftigt sich jemand weiter mit mir. Kontakt halten, nachfragen über das Karriereende hinaus.
Ich glaube, das ist auch extrem wichtig, weil wenn dann auf einmal die Trainer wegfallen, die ehemaligen Trainingspartner und das ganze soziale Umfeld fällt ja dann auf einmal weg und dann ist wenigstens eine Konstante da und das sind dann hoffentlich wir als Sportpsychologen. Genau, ja. Hast du noch etwas so zum Ende, was du vielleicht Sportlern mit auf den Weg geben möchtest, um psychisch Gesund zu bleiben?
Ich habe irgendwie so im Vorfeld ein bisschen überlegt, dass ich einerseits irgendwie gerne auch so ein bisschen was am Leistungssportsystem verändern würde, also das einfach ein bisschen mehr Wert zum Beispiel auf die Betreuung von SportlerInnen in Zeiten von Verletzungen oder auch am Karriereende. Dass mehr Wert auf so ein Offboarding gelegt wird, also so eine Begleitung nach Karriereende, dass darauf mehr geachtet wird. Also das würde ich mir wünschen, so für Vereine, Teams, was auch immer, dass darauf ein bisschen mehr Wert gelegt wird. Und für die SportlerIn selber befürchte ich eben leider, dass sich solche Veränderungen nicht so schnell einstellen. Und ich glaube, dass man einfach im Leistungssport richtig gut lernen muss, für sich selbst zu sorgen und für sich selbst einzustehen. Weil natürlich irgendwie Vereine ein Interesse daran haben, dass man schnell nach einer Verletzung wieder spielt. Da ist die Gefahr einfach groß, dass man über eigene körperliche Grenzen geht. Und ja, da finde ich es einfach unfassbar wichtig, dass man lernt für sich einzustehen und für sich selbst einzustehen.
Ja, ich glaube, das ist ein guter Tipp, den sich alle Athleten und Sportler so auf die Fahne schreiben können. Einfach für sich selber gut zu sorgen, eine gute Selbstversorgung zu betreiben, ja. Ja, vielen Dank, Paula, für das Gespräch. Ich denke, es war super interessant für die Zuhörer und ich wünsche dir alles Gute weiterhin bei deiner sportpsychologischen Arbeit.
Fazit:
Paula hat am Ende darauf hingewiesen, wie wichtig die Selbstfürsorge im Leistungssport ist. Das gilt meiner Meinung nach nicht nur im Sport sondern auch für alle berufstätigen. Wenn wir uns die Entwicklung der Zahlen von Menschen mit psychischen Erkrankungen ansehen, dann sind diese Zahlen dramatisch. Sowohl im sportlichen wie auch im beruflichen Kontext wird Leistung erwartet und sowohl Vereine als auch Unternehmen haben ein großes Interesse, dass wir unsere Leistung erbringen können. Wenn wir dabei nicht selbst auf uns achten, kann es schnell sein, dass wir sprichwörtlich „unter die Räder“ kommen. Andere können auch nicht in uns hineinsehen, daher ist es wichtig, dass du achtsam darauf achtest, wo deine Grenzen sind und diese dann auch schützt.
Hier findest du 10 Entspannungsmethoden für Unterwegs, um deine Ressourcen wieder aufzuladen.
Internetseite von Paula Prior: https://www.sportpsychologie-paula-prior.de/
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