Sport- und Gesundheitspsychologie • Yvonne Dathe

Negative Gefühle gehören zum Leben

Negative Gefühle gehören zum Leben

Oft heißt es positives Denken in allen Lebenssituationen sei gut. Oder „versuch doch einfach mal das Gute an dieser oder jener Situation zu sehen“. Doch wer in allem nur das positive sieht und immer ein lächeln auf den Lippen trägt wirkt unnatürlich und gekünstelt. Wahrscheinlich ist solch eine Person auch nicht „echt“, sie versucht lediglich sich selbst oder ihrer Umwelt etwas vor zu machen. Gesund und gut für das eigene Wohlbefinden ist eine Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Emotionen.

Wir können das Positive nur genießen, wenn wir auch das Negative kennen. So wie wir die Sonnentage mehr genießen können, wenn uns zuvor eine lange Regenperiode begleitete.

Positive und negative Gefühle

Barbara Fredrickson hat mit ihrem Team herausgefunden, dass es wichtig ist positive Gefühle quantitativ zu steigern. Dabei ist es nicht wichtig und erstrebenswert negative Gefühle komplett auszulöschen. Diese gehören zu unserem Leben genauso dazu, wie Freude, Glück, Liebe und andere positive Empfindungen.

Negative Gefühle haben in unserer Evolutionsgeschichte das Überleben der Menschheit gesichert. Situationen werden schnell durch unser inneres Bewertungssystem (das Bauchgefühl) bewertet. Das Ergebnis dieser Bewertung ist ein gutes oder schlechtes Gefühl. Wir reagieren auf negative Anzeichen schneller. Denn besser ist es einmal zu viel sich auf Flucht oder Kampf eingestellt zu haben, als einmal zu langsam reagiert zu haben – was im schlimmsten Fall den Tod bedeuten könnte. Früherer Erfahrungen spielen bei der Bewertung von Situationen eine große Rolle. Werden ähnliche Situationen wieder erlebt, wird schnell ein Urteil und das damit verbundene Ergebnis (ein Gefühl) geliefert. Der Verstand ist dabei nicht außen vor, er sollte sich idealer Weise mit einschalten und die erste Reaktion in Abhängigkeit von den eigenen Bewältigungsmöglichkeiten Neubewerten. Negative Gefühle sind also wichtig, um dich und mich auf eine Gefahr vorzubereiten. Doch auch Trauer und andere negative Emotionen sind wichtig und helfen uns mit belastenden Situationen besser umgehen zu können.

Gemeinsam mit Marcial Losada hat Barbara Fredrickson herausgefunden, dass ab einem Verhältnis 3 zu 1, also 3 positive Gefühle zu 1 negativen Gefühl eine regelrechte Aufwärtsspirale in Gang gesetzt wird. Menschen mit einem Positiv-Quotienten von mindestens 3 zu 1 sind Zufriedener, Selbstbewusster, haben mehr Erfolg im Leben, sind kreativer, haben einen erweiterten Horizont und sind widerstandsfähiger gegenüber belastenden Situationen.

Fredrickson fasst ihre Erkenntnisse in der „Broaden-and-Build-Theorie“ zusammen (Broaden = öffnen und weiten, Build = Wachsen). Gemeint ist damit, dass Menschen mit einem Quotienten von 3 zu 1 ihren Horizont öffnen, also offen sind für das was da ist und auch Neues und dadurch sich entfalten können.

6 Tipps die täglich einsetzen kannst

  1. Achte bewusst auf deine Gedanken

  2. Reduziere Negatives, indem du deinen Medienkonsum überdenkst. Müssen wir wirklich jeden Horrorfilm sehen und jede negative Meldung in uns mit Bild und Ton in uns aufnehmen? - Ich informiere mich hauptsächlich im Internet über alltägliche Dinge, so kann ich selbst entscheide, was ich mir ansehe und was ich nur lesend oder gar nicht wahrnehme.

  3. Genieße das Gute. Viele nehmen sich viel zu wenig Zeit, das Positive und Gute in ihrem Leben zu genießen. Versuche, alles Gute voll und ganz auszukosten und nimm dir dafür Zeit. Ein Satz den ich mir immer wieder sage heißt „Nimm dir Zeit für´s Wesentliche, sonst hast du sie nicht“

  4. Sei dankbar für das was du hast.

  5. Feier deine Erfolge mit anderen. Das stärkt die Beziehungen zu deinem Umfeld und positive Gefühle verstärken sich in der Gemeinschaft.

  6. Sei Achtsam im Augenblick

Fazit:

Negative Gefühle sind wichtig für ein ausgeglichenes und gesundes Leben. Doch ein gesundes und erstrebenswertes Verhältnis ist 3 zu 1 wie Dr. Barbara Fredrickson bewiesen hat. Solch ein Quotient führt zu Kreativität, guter Widerstandsfähigkeit in belastenden Situationen, Lebensfreude und Erfolg.

Wenn du mehr zu dem Thema erfahren möchtest, empfehle ich dir das Buch „Die Macht der guten Gefühle“.

Viel Aufwind in allen Lebensbereichen wünscht

Yvonne

 


Du möchtest deine mentalen Fähigkeiten verbessern:

Aufwind im Kopf 3. Auflage

Beschreibung:

Deine mentalen Fähigkeiten lassen sich trainieren. Dieses Buch zeigt dir wie!
Ob Wettbewerbs-, Streckenflug-, Akrobatikpilot oder noch Anfänger - für jeden bietet das Mentale Training Möglichkeiten sich zu verbessern und mehr Sicherheit beim Fliegen zu gewinnen. Leicht verständlich wirst du erfahren, was Mentales
Training ist und wie du es für dich anwenden kannst. 

Ganz praktisch: Wann und wie, welches Training?
Fundiert: Auf Basis von achtsamkeitsbasierten Methoden, deren Wirkung wissenschaftlich erwiesen ist.
Nur wenige Minuten täglich: In nur wenigen Minuten täglich lassen sich Veränderungen nachweislich bewirken.
Noch mehr: Auf WinMental.de findest du weitere Audio-Dateien, Arbeitsblätter und Interviews von Toppiloten.

=> Weitere Informationen

 

 


 

Termine:

14
Okt.
Datum: 14. Oktober 2024
Das Ende einer Flugsaison kann eine emotionale Achterbahnfahrt sein...

22 Mentale Tipps

Für Piloten und Sportler

Mentale Tipps

>> Melde dich hier an <<