Sport- und Gesundheitspsychologie • Yvonne Dathe

Überwinde die Angst vor dem Unbekannten

Überwinde die Angst vor dem Unbekannten

Angst vor etwas Unbekannten zu haben ist ganz natürlich. Schließlich ist nicht sicher, was da auf einen zukommen kann. Jedes Neue, jede Veränderung ist eine Chance und zugleich ein Risiko. Menschen die Angst vor diesem Unbekannten haben denken sich in den buntesten Farben aus, was alles auf sie zukommen könnte. Doch es gibt Wege diese Angst zu überwinden.

 

Beim Gleitschirmfliegen bewegen sich die Piloten in einem unsichtbaren Element – der Luft. Diese bewegt sich ähnlich wie Wasser. Bei Hindernissen entstehen Verwirbelungen. Außerdem gibt es aufwärts und abwärts Bewegungen. Warme Luft steigt auf und sinkt an anderer Stelle als kalte Luft wieder ab. Da die Luftwirbel unsichtbar sind, entsteht bei manchen Piloten Angst und Sorge, vor dem Unbekannten. Ein Pilot erzählte mir einmal er habe bei Blauthermik (=Thermik, aufsteigende Luft, ohne Wolken) Angst, weil er nicht wisse was über ihm passiert.

 

Diese Angst ist aber nicht nur auf das Gleitschirmfliegen beschränkt, auch in der Geschäftswelt ist diese Angst weitverbreitet. Es ist nicht gewiss wie sich die Zukunft entwickelt und welche Maßnahmen zum eigenen Erfolg beitragen können. Veränderungen führen genauso zu dieser Angst vor dem Ungewissen. Jedes Neue und jede Veränderung kann eine Chance sein birgt aber auch Risiken in sich.

 

Menschen die Angst vor dem Unbekannten haben, sehen nur noch die Gefahren nicht aber die Chancen. Deshalb bleiben sie lieber in ihrer „Komfortzone“, dem Alten und Bekannten. Hier fühlen sie sich sicher und geborgen, selbst wenn es ihnen in der „Komfortzone“ gar nicht so gut geht.

Wodurch entsteht die Angst vor dem Unbekannten

Es wird heute davon ausgegangen, dass es Menschen gibt, die von Haus aus ängstlicher reagieren als andere. Die Veranlagung zur Angst ist also zu einem Teil angeboren.

Darüber hinaus bestimmt unser Umfeld in dem wir aufgewachsen sind, darüber wie stark die Neigung zur Angst ausgeprägt ist. Das Verhalten der Eltern, die Erziehung, Freunde, Kollegen und Medien beeinflussen uns zusätzlich.

 

Wenn die Eltern ein Kind überbeschützen oder es überfordern, ist die Wahrscheinlichkeit für Angst groß. Eltern können aber auch vorleben, wie toll es ist neue Erfahrungen zu machen, in diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Neugier über die Angst siegt.

So kannst du die Angst überwinden

Wenn wir einer neuen/veränderten Situation gegenüber stehen ist es vollkommen normal, dass wir etwas angespannt, unsicher oder verängstigt sind. So wird unser Körper ganz automatisch auf „Achtung“ eingestellt. Wir sind wacher und aufmerksamer als zuvor.

Wird die Angst allerdings zu groß, kann sie uns lähmen und führt dazu, dass wir die Situation meiden.

Möchtest du deine Angst überwinden, dann versuch doch mal folgendes:

Tipp 1: Akzeptiere, dass du Angst hast.

Das klingt erst einmal etwas paradox, doch wenn du versuchst keine Angst zu haben, wird sich deine Angst und die Anspannung vergrößern. Besser ist es, zu akzeptieren, dass du Angst hast. Es ist nicht schlimm Angst zu haben. Du kannst lernen mit der Angst umzugehen.

Tipp 2: Erkenne das die körperlichen Symptome ok sind

Die körperlichen Symptome einer Angst sind unangenehm, aber nicht gefährlich. Viele dieser Symptome, wie etwa Herzrasen oder Schwitzen, hast du auch, wenn du einen Berg hoch steigst. Erkenne, dass diese Symptome zwar da sind, aber keine weiteren Folgen für dich haben.

Tipp 3: Überprüfe die Situation

Überprüfe, ob du die Gefahr in deinem Kopf übertreibst. Oft missbrauchen wir die Phantasie und stellen uns das „was wäre wenn...“-Szenario viel schlimmer vor, als es in Realität ist. Vielleicht unterschätzt du deine Möglichkeiten mit der Situation umgehen zu können.

Eine gute Strategie, um die Situation zu überprüfen ist „The Work“ von Byron Katie. Ich habe schon öfter über diese einfache, aber sehr effektive Technik berichtet. Stelle dir einfach die vier Fragen:

  1. Ist die Situation so, wie ich sie mir im Kopf vorstelle?

  2. Kann ich mir 100%-ig sicher sein, dass es so ist?

  3. Gibt es eine Umkehrung des ursprünglichen Gedankens?

  4. Ist der neue Gedanke wahr?

Ziel ist, dass du dich am Ende nur noch mit der tatsächlichen Gefahr auseinander setzet. Gefahren, die du nur in deiner Phantasie siehst kannst du getrost ausblenden, denn sie sind ja nicht vorhanden!

 

Oft haben wir Angst, weil wir nicht genug wissen. Am Anfang habe ich beschrieben, wie ein Pilot Angst vor der Blauthermik hatte, weil er nicht wusste was auf ihm zu kam. Er konnte diese Angst relativ schnell überwinden, als er erfuhr, dass gar nichts passiert, wenn er in der Blauthermik nach oben kreist. Das Steigen endet irgendwann und das wars, eventuell ist es an der Inversion (=Sperrschicht) turbulent, aber mehr passiert auch nicht. Mit diesem neuen Wissen konnte er seine Angst überwinden.

Vielleicht gibt es auch jemanden in deinem Umfeld, der sich in deiner angsterfüllten Situation auskennt und den du fragen kannst, was dich erwartet. Sehr oft ist danach klar, ob es sich dabei um eine berechtigte oder unberechtigte Angst handelt.

Eine andere Strategie ist, dass du dir das Schlimmste vorstellst und dich darauf vorbereitest.

Tipp 4: Entspanne dich

Jede Angst wird durch körperliche Symptome begleitet. Versuche dich also bewusst zu entspannen. Sehr wirkungsvoll finde ich dabei die Atementspannung. Du brauchst nichts zu tun, außer auf deinen Atem zu achten. Beobachte einfach wie du ein- und ausatmest. Allein dadurch hören deine Gedanken auf und deine körperlichen Symptome werden weniger.

Tipp 5: Suche dir Unterstützung

Du musst deine Ängste nicht allein bewältigen. Freunde, Bekannte, Partner und andere Personen können dir bei der Bewältigung deiner Ängste eine gute Stütze sein.

Tipp 6: Stell dich der Situation

Du kannst deine Angst nur überwinden, wenn du in die Situation gehst und diese erfolgreich meisterst. Überlege dir also eine Strategie, wie du die angsteinflössende Situation gut bewältigen kannst. Spiele dieses Situation einige Male im Kopf durch und danach bewältige sie in der Realität.

 

Fazit:

Ängste sind normal. Grundsätzlich sind Ängste etwas positives. Sie bewahren uns vor Dummheiten und gefährlichen Situationen. Doch manchmal sind sie übertrieben. Dann ist es sinnvoll diese Angst zu bearbeiten und zu überwinden.

 

Gibt es eine Strategie, wie du mit der Angst vor dem Unbekannten umgehst? - Schreib mir, ich bin sehr gespannt!

 

Viel Aufwind in allen Bereichen, wünscht

 

Yvonne

 


Du möchtest deine mentalen Fähigkeiten verbessern:

Aufwind im Kopf 3. Auflage

Beschreibung:

Deine mentalen Fähigkeiten lassen sich trainieren. Dieses Buch zeigt dir wie!
Ob Wettbewerbs-, Streckenflug-, Akrobatikpilot oder noch Anfänger - für jeden bietet das Mentale Training Möglichkeiten sich zu verbessern und mehr Sicherheit beim Fliegen zu gewinnen. Leicht verständlich wirst du erfahren, was Mentales
Training ist und wie du es für dich anwenden kannst. 

Ganz praktisch: Wann und wie, welches Training?
Fundiert: Auf Basis von achtsamkeitsbasierten Methoden, deren Wirkung wissenschaftlich erwiesen ist.
Nur wenige Minuten täglich: In nur wenigen Minuten täglich lassen sich Veränderungen nachweislich bewirken.
Noch mehr: Auf WinMental.de findest du weitere Audio-Dateien, Arbeitsblätter und Interviews von Toppiloten.

=> Weitere Informationen

 

 


 

Termine:

09
Dez.
Datum: 09. Dezember 2024
Workshop zur Verbesserung der Kommunikation im Sport für erfolgreiche Gespräche und Teamgeist.

22 Mentale Tipps

Für Piloten und Sportler

Mentale Tipps

>> Melde dich hier an <<