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Dienstag, 19 April 2022 12:21

Geschäftsführer des eigenen Körpers werden

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Heidi Rothweiler Heidi Rothweiler Heidi Rothweiler

Heidi Rothweiler ist Yoga-Lehrerin, Mutter von drei Kindern und ganz naturverliebt. Für sie ist es wichtig die Verbindung zwischen Verstand, Körper und Herz wieder herzustellen. Auf ihrer Website schreibt sie „Ich möchte Dich inspirieren, Deinem Körper und Dir bester Freund zu werden, zu sein und zu bleiben.“

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Entkopplung von Kopf und Körper

Heidi hatte selbst die Erfahrung gemacht, was passiert, wenn der Kopf nicht mehr mit dem Körper verbunden ist. Sie hatte einen Burnout. 

Wenn der Körper vom Kopf entkoppelt ist, dann macht sich das körperlich bemerkbar.  Der Körper sagt dann „Jetzt ist aber Schluss“ und tritt auf die Bremse. Plötzlich ist der Körper an erster Stelle. Genau so ist es Heidi ergangen. 

 

Im Nachhinein ist sie der Meinung, dass dies gut war. Sie hatte plötzlich keine andere Wahl, als sich zu besinnen und zu erkennen, dass irgendetwas schief läuft. 

 

Für sich selber hat sie den Ausweg über Yoga gefunden. Über den Körper hat sie die Verbindung zum Kopf wieder gefunden. Sie hat gelernt wieder im Augenblick zu sein.

 

Genau das ist es, was sie antreibt. Alles läuft gefühlt immer schnell und dreht sich, wir so sehr in der Zukunft hängen. In Gedanken gehen wir durch was noch alles getan werden muss und finden uns immer schneller im Hamsterrad wieder. Viele blicken so sehr nach vorne, dass die den Blick für das Jetzt verlieren. 

 

Heidi möchte Menschen dazu inspirieren sich mehr dem Augenblick und sich selbst zuzuwenden und auf ihren Körper hören, bevor er sich mit Knie-, Rücken- oder Magenschmerzen meldet. 

 

Sich um den Körper zu kümmern ist ihrer Meinung nach kein „nice-to-have“, was man macht, wenn man mal Zeit dafür hat. Sonder es ist etwas wesentliches für ein gutes Leben. 

 

Nicht um sonst heißt es „ein gesunder Geist ist in einem gesunden Körper!“.

 

Was macht eine Yoga-Lehrerin um ruhig und gelassen zu sein?

 

Um selbst ruhig und gelassen zu bleiben hat sie ihren ganz eigenen Weg gefunden. Essentiell sind für sie zwei Sachen:

 

  1. Morgens Zeit für sich nehmen.
    Sie nimmt sich morgens eine stille Zeit für sich, in der sie von außen sichtbar nichts tut außer dazusetzen, aber innerlich sammelt sie sich, hält bewusst inne, um sich zu sortieren und zusammenzuführen was am Tag anliegt. So organisiert sie ihre Aufgaben und bekommt eine Tagesstruktur. Diese morgendliche Zeit hat für sie auch einen hohen Wert. Denn gerade das nichts tun tu ihr gut um zur innerlich Ruhe zu kommen, die sie durch den Tag trägt.

  2. Bewegung.
    Jede Stunde setzt sie sich eine Pause und bewegt sich etwas. Sie achtet auch darauf, dass sie sich viel bewegt, z.B. schwimmen, joggen oder in die Natur rausgehen. Dies entspricht der sogenannten Pomodoro-Technik, bei der nach jedem Aufgabenblock eine Pause ansteht, um das Energielevel über den Tag auf einem hohen Niveau zu halten.
    Als Pause nutzt Heide auch gerne das Trampolin oder schüttelt sich einfach, bevor sie sich wieder mit neuer frischer Energie an die Arbeit macht.

 

 

Worauf kommt es beim Yoga an?

 

Für Heidi Rottweiler sind auch hier wieder zwei Dinge wichtig:

 

  1. Die Körperwahrnehmung
    Die Körperwahrnehmung ist die Basis von allem. Es kommt weniger darauf an, dass Yoga „toll aussieht“ sondern es geht um den eigenen Körper. Heidi leitet ihre Teilnehmer an, dass sie versuchen sollten ihren Körper zu spüren, was aus ihrer Sicht viel wichtiger ist, als eine Übung besonders „schön“ zu machen. Sie sieht die Teilnehmer als „Geschäftsführer des eigenen Körpers“. Ein Manager führt eine Anleitung aus, doch ein Geschäftsführer überlegt sich, ob etwas zu ihm passt, so wie er sich JETZT spürt. Körperwahrnehmung ist somit die Basis von allem. Als Yoga-Therapeutin verfügt sie über ein breites anatomisches Wissen. Mit diesem Wissen kann sie das Spüren des Körpers gut anleiten. 

  2. Sich selber besser spüren
    Je mehr Menschen ihren eigenen Körper spüren können, desto mehr können sich auch selber spüren, so Heidi.

Somit komme es beim Yoga auf das besserer wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse an, um zu erkennen was einem wirklich wichtig ist. Durch das Yoga lernen die Teilnehmer ganz bei sich zu sein und lernen bei sich anzukommen.

 

Achtsamkeit reduziert Stress

 

Es gibt inzwischen einige Studien die belegen, dass Achtsamkeit hilft Stress zu reduzieren. Heidi hat für sich selbst herausgefunden, dass Yoga ein Weg ist, um die Achtsamkeit über den Körper zu trainieren. „Der Körper ist somit ein wunderbares Tool, welches wir immer bei uns haben. Wenn wir in unseren Körper „hineinschlüpfen“, ihn spüren, wahrnehmen, dann kommen wir ganz automatisch weg von unserem Verstand, unseren kreisenden Gedanken, was die Hauptursache für Stress ist“, so Heidi. 

 

Der Körper sei somit der Schlüssel um bei sich selber anzukommen. 

 

Vielen ist unklar, was es heißt „ins Gleichgewicht“ zu kommen. Durch das praktische üben mit dem Körper, wird das „ins Gleichgewicht kommen“ und das ins „Hier und Jetzt“ zurück zu kommen geübt und gelebt. 

 

Gedanken eine häufig in der Vergangeneheit „was wäre wenn…“ oder in der Zukunft, „was kommt da auf mich zu…?“.  Sobald ich mich, um meinen Körper kümmere und mich frage „wer bin ich im Hier und Jetzt“? Der Körper kennt keine Zeiten. Sobald ich im Körper bin, bin ich automatisch ob ich will oder nicht im JETZT. 

 

Yoga hilft aus der Hilflosigkeit und Ohnmacht heraus

 

Im Augenblick gibt es viele stressige und herausfordernde Situationen (z.B. der Krieg in der Ukraine). Viele sind verunsichert, vor allem weil unklar ist, welche Folgen das alles für einem selber haben wird. Für viele ist das eine neue ungewohnte Situation, die selbstverständlich mit Unsicherheiten über die Zukunft verbunden sind. Es ist auch unklar, was wir und ob wir überhaupt etwas tun können, das führt zu einem Gefühl der Ohnmacht.

 

Für Heidi ist der entscheidende Weg sich zu Fragen ob wir uns von der Angst vollkommen einnehmen lassen oder ob es etwas in mir gibt, was mir halt geben kann und mir hilft in der Ruhe zu bleiben. Vielleicht sogar ein Gefühl des Vertrauens aufzubauen als Gegenpol zu Angst. 

 

Dieser Gegenpol ist für Heidi wieder der Körper. Sie geht in sich rein und versucht den Ruhepol zu finden. Mit Bewegungen, bei der sie ihre Beine besonders und den Kontakt zum Boden besonders gut spüren kann, bekommt sie sprichwörtlich „Bodenhaftung“. Sie kann sich dadurch erden. Sie spürt ihr stabile unter Körperhälfte als eine Verbindung zum Boden. 

 

Zu spüren, fest mit dem Boden verbunden zu sein. Zu spüren, dass nicht alles wackelt, hilft sich zu entspannen und gelassener zu sein und wieder im Jetzt bei den eigenen Füßen anzukommen.

 

Sobald ich wieder im Augenblick bin, bin ich weg von den Sorgen über die Zukunft - ich bin wieder im Hier und Jetzt angekommen. 

 

In der Achtsamkeit gibt es dazu die Übung „Sei wie ein Baum“. 

 

Tipps für Yoga-Anfänger 

 

Die größte Hürde ist die Vorstellung „Yoga ist nichts für mich, das ist nur etwas für bewegliche Menschen“ oder „das ist so ein Kram aus Fernost, was nichts für mich ist“. 

 

Heidi ist sich sicher, dass Yoga gerade für Menschen ist, die nicht so beweglich sind, weil im Yoga wird der eigene Körper gedehnt und gekräftigt. Sportler sind oft kräftig und schnell, aber wenig beweglich. Yoga stellt ein Gleichgewicht zwischen Kraft und Beweglichkeit her. Es gehe darum den Körper elastisch zu machen und elastisch ist die Kombination aus Kraft und Dehnung. 

 

Zum Thema Fernost: Es gibt verschiedene Yoga-Formen. Einige legen viel Wert auf die Götterfiguren, aber es gibt auch andere Formen. Heidi verkörpert etwas ganz handfestes. Für sie geht es darum den Körper wahrzunehmen, sich selbst zu spüren, wer ich bin und was ich und mein Körper brauchen. 

 

Heidi hat in Asien gelebt und Einblicke in die fernöstliche, wie auch die westliche Kultur bekommen. Im Westen seien wir pauschal gesprochen „eher verkopft“ und leistungsorientiert während in Fernost ginge es mehr um die verborgenen Energien. Yoga biete ihrer Meinung nach ein schönes Gleichgewicht zwischen Leistung und bei sich sein. Es geht nicht nur um to-do sonder auch um to-be. Also die Frage nach dem „was kann ich tun, damit es mir gut geht?“. 

Es geht neben dem fühlen des Kopfes auch um den Körper. Ist der Körper wirklich nur eine Maschine unter meinem Kopf, der die Befehle befolgt? Oder hat der Körper an sich einen Wert, eine tiefe Weisheit, die es auch zu entdecken gilt?

 

Yoga ist nach Heidis Vorstellung eine ganz praktische Anleitung zum Leben. 

 

Geschäftsführer des eigenen Körpers werden

 

Diese Vorstellung „ich bin nur etwas, wenn ich was leiste“ ist in vielen Menschen verankert. Gerade Männer neigen dazu aus allem einen Wettbewerb zu machen. Im Yoga neigen leistungsorientierte Menschen dazu alles mitzumachen, doch es geht darum zu erkennen, ob die Übungen für einen passend sind. Wie es sich für einen selbst anfühlt. 

 

„Jeder ist der Geschäftsführer des eigenen Körpers!“

 

Yoga hilft zu erkennen, was dem Körper im Augenblick gut tut. Ich bin nicht der Manager, der ausführt, was der Kopf sagt. Es geht auch nicht darum, wie etwas Aussicht, was der Lehrer vormacht. Sonder es geht darum etwas zu machen, weil ich merke das passt super zu mir. 

 

Und was heute gut ist, kann morgen ganz anders sein.

 

Frauen tendieren eher dazu darauf zu achten, ob etwas besondere schön aussieht. Das Motiv ist das gleiche, wie bei den Männern, nämlich „mache Idas jetzt so richtig?“. 

 

Gut ist für Heidi eine Übung dann, wenn sie sich für einen selbst gut anfühlt.

 

Jeder sollte für sich selbst entscheiden, möchte ich der Manager oder der Geschäftsführer meines Körpers sein?

 

Wann Yoga gemacht wird, hängt ebenfalls von der eigenen körperlichen Konstitution und dem eigenen Biorhythmus ab. Es gibt Menschen, die morgens gerne mit einer Übung starten und andere, die lieber erst ein Mal wach werden möchten und lieber Abends eine Yoga-Einheit gönnen.

 

Hier darf wieder der Geschäftsführer entscheiden. 

 

Am Morgen kann ich mich große machen und den Brustkorb öffnen um mich zu vitalisieren und wach zu werden. Wenn ich mich eher zusammenfalte und nach vorne beuge oder mich hinlege und die Beine hoch nehme, ist das eher entspannend, was vielleicht eher für den Abend geeignet ist. 

 

Körperwahrnehmung dauert etwas

 

Wie bei allem ist es natürlich auch beim Yoga ein Prozess. Du wirst nicht von heute auf morgen zum perfekten Yogi. Heidi betont, dass es durchaus eine Weile dauern kann, bis du den Körper auch wirklich sparen kannst. 

 

Wenn du jetzt deinen Bauch spüren möchtest,  dann kann es durchaus sein, dass du im ersten Moment gar nichts spürst. Doch, wenn du dran bleibst und dich darum einlässt, wirst du mit der Zeit ein besseres Körpergefühl bekommen. 

 

Viele haben in der heutigen Zeit verlernt auf ihren Körper zu achten und deshalb braucht es eine Weile und am Anfang wirst du vielleicht auch überrascht sein, welche Muskeln es im Körper überhaupt gibt. 

 

Wenig gebrauchte Muskeln sind wie in einer Art „Dornröschenschlaf“ bestätigt Heidi. Um diese wieder aufzuwecken braucht es etwas Zeit und bis dahin ist es gut, wenn du eine Anleitung hast und dich darauf einlässt, dass es eine Weile dauert, bis du wirklich deinen Körper wieder wahrnehmen kann. 

 

Weiter Informationen zu Heidi und ihren Angeboten findest du unter:  https://www.dein-yoga.online/ 

Gelesen 1752 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 12 Mai 2022 11:22
Yvonne Dathe

Psychologin (M.Sc.) • Dipl. Betriebswirtin • Gleitschirm-Fluglehrerin

Seit 1994 fliegt Yvonne leidenschaftlich mit dem Gleitschirm. Sie schreibt über das Fliegen, das ACTive Leben und bietet psychologische Beratung an: Mentales Training • Stressige Situationen und Krisen meistern. Ihr Motto ist "Mit Lebensfreude Grenzen überfliegen!"

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